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„Internet brauchen wir nicht!“ – so antwortete kürzlich in einem Gespräch eine ältere Dame über 70 Lebensjahre ganz entrüstet darauf, dass die Fahrplanverbindungen der Deutschen Bahn doch ganz leicht online zu finden sind, ein langer Weg zum Bahnhof überflüssig sei. Diese Idee der Zeitersparnis kam also gar nicht gut an, auch wenn das Argument, „wir sind dafür zu alt“ natürlich nur vorgeschoben war. Eher war es die Angst, diese komplexe Welt nicht zu verstehen, dann dumm dazustehen – das muss natürlich mit allen Mitteln verhindert werden, wenn nicht hinzugelernt werden will. Es geht aber auch anders herum.
Bild: Gerd Altmann / pixelio.deDie Ersatz-RealitätDas genaue Gegenteil sind die Nutzer des Netzes, die sehr viel Zeit darin verbringen. Hierbei geht es nicht um die Berufsnutzer, die Informationen recherchieren, sondern um die Menschen, die im Netz eine Alternative zur Realität gefunden haben. Was „draußen“ nicht so gut klappt, kann hier umso besser funktionieren, wo es außerhalb der 4 Wände keine Belohnungen gibt, in den Weiten des Netzes gibt es reichlich Varianten, um es sich (vermeintlich) gut gehen zu lassen. Das Prinzip ist somit sehr simpel. Andere sprechen in solchen Fällen von einer „Droge“.
Eine Studie zur Internetnutzung der BundesregierungDie Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, stellte 2011 eine erste repräsentative Studie zur Häufigkeit der Internetabhängigkeit bei den 14- bis 64-Jährigen in Deutschland vor. Etwa 1 Prozent der 14- bis 64-jährigen in Deutschland werden nach der vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Studie „Prävalenz der Internetabhängigkeit (PINTA I)“ der Universität Lübeck und der Universität Greifswald als internetabhängig eingestuft. Das entspricht rund 560.000 Menschen. 4,6 % der 14- bis 64-Jährigen (rund 2,5 Mio. Menschen) werden als problematische Internetnutzer angesehen. In der Altersgruppe der 14- bis 24-Jährigen ist die Verbreitung am größten: 2,4 Prozent abhängige und 13,6 Prozent problematische Internetnutzer.
Dazu erklärt die Drogenbeauftragte: „Wir brauchen zielgenaue Präventionsarbeit und gute und effektive Beratungs- und Behandlungsangebote besonders für die junge Altersgruppe. Die Computerspiel- und Internetsucht wird im nächsten Jahr ein Schwerpunkt meiner Arbeit sein: Ich werde mich der Frage widmen, wie die Behandlung von Computerspiel- und Internetsüchtigen weiter verbessert werden kann, indem z. B. standardisierte Diagnose- und Behandlungsleitlinien entwickelt werden. Ich möchte zusammen mit Experten klären, ob und wie die Suchtgefährdung in die Altersbewertung von Computerspielen aufgenommen werden kann. Besonders suchtgefährdende Spiele sollten anhand von klaren Kriterien ermittelt werden und eine höhere Altersbewertung erhalten.“
Angebot und Nachfrage entscheidenOb dieser Weg alleine helfen wird, darf bezweifelt werden. Wenn das Angebot der Virtualität Erfolg versprechender ist, als das Angebot der Realität, dann fällt die Entscheidung eindeutig aus. Und dies bleibt auch solange, bis die Realität ein besseres Angebot machen kann, sonst würde die „Wegnahme“ einen erheblichen Verlust darstellen, der wiederum kompensiert werden müsste.
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