Hi,
das ist schon eine sehr ungewöhnliche Geschichte, die mir und den Katzen in den letzten Jahren passiert ist. Passiert? Durch wen? Schicksal? Die Fügung? Oder gibt es noch eine andere Möglichkeit der Erklärung??
Kurz zum HintergrundAls ich hier einzog 2009, gab es für mich gar keine Katzenwelt. Ich hatte einen Balkon mit Blick auf die heruntergekommenen und ungepflegten Kleinparzellen, die eher wild als geordnet sortiert waren. Interessierte mich aber nicht. Wertvoll war die Ruhe und der Blick in die grüne Welt.
Erst nach 3,4 Jahren sah ich, dass meine Nachbarin mittags immer ein Geräusch am Fenster machte. Nach einiger Zeit ging ich raus auf den Balkon und wollte wissen, was das für ein Geräusch ist. Ich konnte es sehen: Sie klopfte mit einer Gabel an den Teller. Das war das Zeichen für die Katze, jetzt gibt es Essen. Die Nachbarin schüttete die Reste des Mittagessens auf die Wiese, die Katze freute sich.
Ab diesem Moment wurde ich aufmerksamer. Weshalb macht diese Frau das, wer ist diese Katze? Weshalb das Klopfen auf dem Teller? Weshalb bringt sie nicht der Katze das Essen?
Es war damals die einzige Katze. Ich sah sie manchmal vor dem Fenster meiner Nachbarin sitzen, bereits Stunden vor dem Mittag. Ganz ruhig, den Blick ausschließlich zum Fenster gerichtet, wo das Essen kommt. Das berührte mich. Und diese Katze schlief nachts unter meinem Balkon in einem Korb mit Decke. Das sah ich erst später und fühlte verschämte Nähe.
Katzen auf meinem BalkonAus irgend einem Grund meinte eine Katzenmutter, hier, in diesem Garten ihre Kinder bekommen zu wollen. Ich bekam das überhaupt nicht mit. Meine Nachbarin schon. Aus einer Katze wurden mehrere. Bis zu 12 Katzen waren hier im Garten und erhofften sich, etwas zu essen zu bekommen.
Dann gab es den ersten Kontakt auf meinem Balkon. Ich hatte aufgrund eines defekten Kühlschranks Scheibenwurst eingepackt auf meine Fensterbank auf den Balkon gelegt. Am nächsten Tag war sie weg. Zuerst zweifelte ich an meinem Kurzzeitgedächtnis. Einen Tag später klärte sich das. Eine Katze saß vor meiner Balkontür. Ganz ruhig. Souverän. Mit der Ansage an mich: Kommt noch was? So lernte ich Blacky kennen, eine Katze aus der Nachbarschaft.
Das sprach sich wohl offenbar rum in der Katzen-Welt. Ich bekam Besuch von anderen Katzen. Von den Katzen, die hier geboren wurden. Von Katzen, die auf dem Weg, auf der Reise waren.
Ich musste das beenden, weil dieses Haus abgerissen wirdDas war ganz schwer für mich, als ich erfuhr, dass dieses Haus, die ganzen Häuser dieser Siedlung abgerissen werden. Wegen Unwirtschaftlichkeit. Was stimmt. Ich kann rechnen.
Ich hatte einen ganz emotionalen wie verwegenen Gedanken, als die Vermietungsgesellschaft alle Mieter dieser Siedlung zum Gespräch einlud. Ich hatte eine schriftliche Bitte im Namen der Katzen vorbereitet, den ich der Gesellschaft übergeben wollte. Nicht damit ich hier länger wohnen bleiben kann, mein Gedanke war bei den Katzen. Wie sollen sie überleben, wenn es hier niemanden mehr gibt, der ihnen etwas zu essen und zu trinken gibt, die Tür aufmacht, das eigene Bett anbietet?
Mein Versuch an den Vermieter - lasst die Katzen lebenIch merkte, das wird kein Gehör finden. Ich reichte meine Gedanken schriftlich ein. Es gab keine Reaktion. Wie auch. Wer mit einer Verwaltungsgesellschaft spricht, muss damit rechnen, dass er mit Verwaltern spricht.
Mein Aufruf an alle KatzenIch ging einige Male auf meinen Balkon und sprach zu den Katzen. Ich sagte ihnen nachdrücklich, dass sie sich ein neues Zuhause suchen müssen, weil diese Häuser abgerissen werden. Nicht wissend, ob sie mich verstehen.
Ich musste die Nähe zu ihnen schrittweise reduzierenWie sollte ich den Katzen erklären, dass ich hier ausziehen muss? Es nicht mehr das Hotel auf meinem Balkon gibt? Niemand mehr in meine Wohnung darf, auf meinem Bett sich wohlfühlen kann? Mir blieb nichts anderes übrig, als die Nähe abzubauen. Bis ich nicht mehr existent bin.
Das neue Areal der KatzenIch wunderte mich in den letzten Monaten, weshalb immer weniger Katzen zum Abendessen kamen. Alle abgehauen? Sauer auf mich?
Dann schaute ich genau hin, welche Wege sie gehen. Und dann sah ich es. Sie gehen immer links vom gegenüberliegenden Haus. Dieses Haus wird nicht abgerissen, weil es einer anderen Gesellschaft gehört.
Das musste ich mir näher ansehen. Und fand Katzen-Zuhause von entfernten Nachbarn Mit denen ich nie Kontakt hatte.
Fast das Ende dieser ErzählungEine Entscheidung steht noch aus, die ich treffen muss. Werde ich den bereits vorbereiteten Flyer zur Unterstützung der Katzen an die Bewohner der stehen bleibenden Häuser verteilen – kurz vor meinem Auszug?
Oder sollte ich den Menschen ansprechen, der das wahrscheinlich möglich gemacht hat? Als ich heute die Fotos gemacht habe vom neuen Katzen-Zuhause, schaute ein Mensch aus dem gegenüberliegenden Haus sehr genau zu, was ich da mache. Ich denke, dieser Mensch ist der, der die Katzen-Zuhause dort hingestellt hat.
Hunde-Hütten werden Katzen-ZuhauseUnd sie sehen genau so aus, wie ich eine kaufen wollte. Von der Konstruktion sind sie Hundehütten. Sie können am Dach geöffnet werden. Das fand ich sinnvoll, um vom Dach aus Essen und Trinken in die Hütte gereichen zu können. Da kann es Regnen oder Schneien, Essen und Trinken bleibt trocken.
Dort waren die aufregenden Welten der Katzen


Zuhause-Angebote für die Katzen


Dort will kein Mensch, keine Katze mehr hin
Fragen bleibenWar es möglich dass die Katzen mich un- oder bewusst verstanden haben? Konnten Menschen mich in diesem Zusammenhang verstehen? Ohne dass ich mit ihnen Kontakt hatte?
John U. Doe