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Träume können schon sehr seltsam sein. Wenn beim Aufwachen noch viel Erinnerung vorhanden ist, von dem, was da grade in dieser Welt passiert ist, dann können schon reichlich Fragen aufkommen. Da kann es fast eindeutig sein, dass das Erlebte nicht real war, wenn zum Beispiel ohne Hilfsmittel geflogen werden konnte - wie ich es früher erlebte. Es gibt aber auch die Variante, dass sich verschiedene Lebenszeiträume in einem Traum vereinigen. Und es gibt Träume, wo beim Aufwachen im ersten Moment überhaupt nicht klar ist, ob es nicht doch die Realität war, die sich soeben abspielte. Dann kann es schon mehrere Momente dauern, das alles zu sortieren.
Der freie Flug ohne HilfsmittelChristina Hemmen geht nachts gern fliegen. Oder sie marschiert mitten durch massive Mauern, als wären es Kulissen aus Pappmaché. Auch Sex "der sich übrigens absolut real anfühlt", steht gelegentlich auf dem Programm, wenn die Studentin in Morpheus' Armen liegt. Morpheus, der Gott der Träume, bringt nach der griechischen Mythologie die oft so bizarren Bilder in den Kopf der Schlafenden. Weil der Mensch aber in einer Art bewusstlosen Dämmerzustand vor sich hinschlummert, kann er sich an seine Träume oft nicht einmal erinnern. Geschweige denn, deren Inhalt beeinflussen.
Die KlarträumerinBei Christina Hemmen ist das anders. Auf ihren Reisen in Morpheus' Reich, gestaltet sie das Geschehen nach ihren eigenen Vorstellungen. Die 30-Jährige ist Klarträumerin. "Beim luziden Träumen, wie es in der Fachsprache heißt, weiß der Träumende, dass er träumt", erläutert die Psychologin Brigitte Holzinger. "Durch diese Bewusstheit kann er dann frei entscheiden, was im Traum passiert." Die Leiterin des Wiener Instituts für Bewusstseins- und Traumforschung gehört zu den wenigen Experten, die sich mit dem Phänomen wissenschaftlich beschäftigen.
Über 80 Prozent konnten sich an einen Klartraum erinnernDabei sind Klarträume für viele Menschen nichts Unbekanntes. In einer repräsentativen Umfrage gab jeder vierte Österreicher an, im Schlaf schon einmal bewusste Momente erlebt zu haben. Von den mehr als 400 befragten Studenten der Universitäten Mannheim, Heidelberg und Landau konnten sich gar 82 Prozent an mindestens einen luziden Traum erinnern. Lange tat die Forschung die Berichte vom Träumen bei klarem Verstand als esoterisches Gespinst ab. Bis es Stephen LaBerge von der Stanford University in Kalifornien Anfang der 1980er gelang, den so paradox anmutenden Zustand im Schlaflabor dingfest zu machen. Seine Versuchspersonen, allesamt erfahrene Klarträumer, sollten, sobald sie luzide sind, ihre Augen zweimal hintereinander erst nach links und dann nach rechts rollen.
Es passiert im REM-SchlafEigentlich zappeln die Sehorgane in der traumreichsten Phase der Nacht, dem REM-Schlaf, vollkommen unkontrolliert hin und her. Doch auf dem Elektrookulogramm (EOG), das die Bewegungen aufzeichnet, erkannte der Psychophysiologe inmitten der wirren Zuckungen unverkennbar das vereinbarte Zeichen. Alle sonstigen Daten wie die Muskelspannung oder die Hirnströme belegten aber, dass die Probanden sich im REM-Schlaf befanden. "Regelmäßige Augenbewegungen treten in REM-Phasen nicht auf. Dass die Schlafenden eindeutig die bewusste Kontrolle über ihre Augenmuskeln besaßen, konnte nur bedeuten, dass sie luzide träumen", erklärt Brigitte Holzinger das Revolutionäre an LaBerges Experiment.
Die Eigenprogrammierung soll funktionierenOb allerdings eine Eigenprogrammierung auf bestimmte Sequenzen in einem Traum, oder gar auf einen ganzen Zusammenhang funktioniert und den gewünschten Effekt bringen kann, da gibt es doch sehr unterschiedliche Interpretationen in der Wissenschaft. Dennoch kann es durchaus Sinn ergeben, seinen Träumen eine gewisse Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, um etwas mehr über die eigene Psyche zu erfahren. In der Fachlektüre kann sich anschließend die Übersetzung angesehen werden.
Die Tagesergebnisse produzieren andere TräumeEs gibt noch eine andere Möglichkeit, seine Träume zu beeinflussen. Ein erfülltes Tagesergebnis produziert in der eigenen Innenwelt andere Träume, als wenn der Tag schlecht gelaufen ist. Soweit ich mich morgens zumindest noch an Teile meines Traumes erinnern kann, vergleiche ich die Inhalte mit dem vergangenen Tagesgeschehen. Zumindest für mich gilt, je mehr ich hinbekommen habe, desto realistischer werden die Träume. Fast wie ein Spiegel zur Realität.
Fazit: Krieg einen guten Tag hin, dann wird es nachts angenehmer.
Gruß von John U. Doe