Hi,
am 18. Mai 2011 gab es eine interessante Sendung in der ARD mit dem Titel: Kirche, Karma und Konsum. Hintergrund des Berichtes war eine Gegenüberstellung der Befindlichkeiten in Ost und West dieser Republik in Sachen Glauben, Kirche und Religion. Die Befragungen in der Bevölkerung waren spontan und nicht vorbereitet, sodass die befragten Menschen aus dem Stand antworten mit zum Teil interessanten Erklärungen. Natürlich sind diese Antworten nicht repräsentativ bei dieser geringen Anzahl von Gesprächen, dennoch bemerkenswert.
Einige habe ich mir notiert:
„an irgendwas muss man glauben“
„das ist etwas, woran man sich festhalten kann“
„ich glaube an gar nix“ – warum? „weil er uns getrennt hat“
„ich bin christlich erzogen worden“
„diese Person darf jetzt öffentlich verehrt werden“ (sagt ein Geistlicher zur Seligsprechung)
„der Buddhismus ist kein Ding, den man festmachen kann – es gibt Pflanzen, Tiere, Menschen, vielleicht auch Wesen, Geister, Gott – das ist gar nicht wichtig, es geht um die Freiheit des Geistes, der braucht keinen Raum“
Nicht nur in dieser Berichterstattung, sondern in allen Gesellschaftsschichten und Regionen wird der „Glaube“ von den meisten Menschen anerkannt als eine feststehende Tatsache, als ein Fakt. Dann geht es nur noch darum, an wen oder was geglaubt wird. Ob jemand glaubt oder nicht, irgendeiner Religion angehört oder nicht, wird im Nachrang als Information behandelt.
Sehr auffällig ist, dass ich in keiner Berichterstattung in den letzten Jahren jemals gelesen, gehört oder gesehen habe, dass der Inhalt des Wortes „glauben“ oder der „Glaube“ besprochen wurde, oder gar kritisch hinterfragt worden ist. Kein Reporter hat es bislang gewagt zu sagen, „sie wissen also nichts und haben sich deshalb einer überlieferten Märchenstunde angeschlossen...“. Der Aufschrei würde in bestimmten Kreisen sehr laut vernehmbar sein, wie es jemand wagen kann, den „Glauben“ anzuzweifeln.
Viele dieser „Glaubenden“ runzeln aber schnell die Stirn, wenn jemand auch nur das Wort Esoterik oder spirituell ausspricht. „Das sind so ganz komische Menschen, die sich was Verrücktes ausgedacht haben – ne, ich bleibe bei meinem Glauben“.
Auch warte ich noch auf den Tag, wo ein ernst zu nehmender Mensch mit der These daherkommt, dass die Inhalte aller Religionen grundsätzlich identisch sind, sie nur als Metaphern verstanden werden sollten, Darwin ebenfalls recht hat mit seiner Evolutionstheorie, die Geistige Welt als eine ganz leicht zu verstehende Bewusstseinseinheit zu verstehen ist – und es keine Außerirdischen gibt, weil wir selbst welche sind.
Gruß von John U. Doe